Beschreibung
Die Internierungslager in Westdeutschland nach 1945 waren ein wichtiges Instrument der Westalliierten in der Übergangsphase zwischen Krieg und Frieden. Sie existierten in einem Zwischenraum, der noch von Ereignissen, Erfahrungen und auch von den Verbrechen des Nationalsozialismus und des Krieges geprägt waren. Nichtsdestotrotz sollten sie als Mittel zur Herstellung eines dauerhaften Friedens dienen. Allerdings waren die Lager sowohl von ihrer Anlage als auch von ihrer Konzeption her eigentlich ein undemokratisches Instrument. Sie veranschaulichen daher die Diskrepanz zwischen freiheitlich-demokratischen Grundwerten und dem Versuch, diese Werte mittels Zwang zu vermitteln. Die Internierten nahmen diese Widersprüchlichkeit durchaus wahr und lehnten das System von Beginn an als von den Siegermächten oktroyierten Unrechtsstaat ab.
Im Vortrag, der auf einer umfangreichen, jüngst veröffentlichten Dissertation beruht, wird es daher sowohl um das System der Internierungslager und die dahinterstehenden politischen Konzepte der Westalliierten gehen als auch um die Internierten selbst. Es soll dabei vor allem auch gezeigt werden, wie die Inhaftierten ihre Zeit in den Internierungslagern erlebten und wie sie mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit umgingen.
Ein Vortrag von Dr. Astrid Schulte
